
Eine Vielzahl von Stolpersteinen erinnern an ein dunkles Kapitel unserer Geschichte. Sie rufen die vielen Schicksale der Menschen ins Gedächtnis, die während der NS-Zeit ermordet, verschleppt oder in den Suizid getrieben wurden. Viele Juden/innen sind auch in Witten den abscheulichen Verbrechen der Nazis zum Opfer gefallen. Nach diesem Völkermord gilt für uns alle eine Verpflichtung: Nie wieder sollen unsere jüdischen Mitbürger/innen um ihr Leben fürchten müssen.
Daher hielt ich es nicht für möglich und finde es erschreckend, dass Juden/innen in Deutschland wieder Angst haben müssen, dass Davidsterne an ihre Haustüren geschmiert und Brandsätze auf ihre Glaubenshäuser geworfen werden. Wir müssen erleben, dass die Israelische Flagge vor unserem Rathaus wiederholt geschändet und entwendet wird. Unerträglich ist es anzusehen, dass Leute auf unseren Straßen und Plätzen die Morde an Juden/innen bejubeln und dabei die Meinungs- und Versammlungsfreiheit für sich reklamieren. Unter dem schützenden Mantel unseres Demonstrationsrechts werden radikalislamische Parolen verbreitet, die Ausrufung des Kalifats gefordert, der Holocaust auf Plakaten relativiert und öffentlich dazu aufgerufen, die ‚Ungläubigen‘ zu besiegen. Diesem Treiben und diesem menschenverachtenden Antisemitismus, das dem Staat Israel das Existenzrecht abspricht, dürfen wir als Demokaraten nicht weiter tatenlos zuschauen.
Dem muss der Rechtsstaat mit all seiner Autorität rasch entgegentreten. Hass und Hetze sind eben nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt. Wer bei uns lebt und hier integriert sein möchte, muss akzeptieren, dass es aufgrund der deutschen Geschichte und der sich daraus erwachsenden Verantwortung Grenzen des Sagbaren gibt.
Ein richtiges Zeichen geht in diesen Tagen vom Rat der Stadt Witten aus. Im Rahmen einer von Bürgermeister Lars König angesetzten Schweigeminute wurde den Opfern des von der Terrororganisation Hamas verübten Überfalls gedacht. Mit einer Resolution gegen Antisemitismus und für Solidarität mit den Menschen in Israel und unserer israelischen Partnerstadt Lev Hasharon wurde durch die Mitglieder des Stadtrates innere Verbundenheit und Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. Damit wurde ein klares Zeichen gegen Hass, Gewalt und Antisemitismus gesetzt. Wir dürfen nicht länger wegschauen, denn nie wieder ist jetzt. Ihre Sarah Kramer
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